Holger Politt Ein Krieg, der keiner sein sollte. Russlands Überfall auf die Ukraine aus Sicht unmittelbarer Nachbarn

Dienstag, 25.04.2023
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Ort: Kukoon
Ein Krieg, der keiner sein sollte. Russlands Überfall auf die Ukraine aus Sicht unmittelbarer Nachbarn

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Russlands Überfall auf die Ukraine hat ganz Europa wie durch einen Donnerschlag tief erschüttert – die politischen und sozialen Folgen sind bis heute kaum zu ermessen. Die öffentliche Stimmung in Polen verteidigt entschieden die territoriale Integrität des Nachbarlandes und hält dessen staatliche Unabhängigkeit für einen unentbehrlichen Faktor der heutigen politischen Ordnung in Europa. Für die deutsche Ostpolitik war bislang das Verhältnis zu Moskau eine richtungsweisende Wegmarke, die ganz nebenbei auch dem großen geografischen Raum, der nun einmal zwischen Berlin und Moskau liegt, ein entsprechend zurückgesetztes Maß verlieh. Daran hatten die Beitritte dieser Länder zur Europäischen Union und zur NATO zwar vieles geändert, aber das entscheidende Gewicht deutscher Ostpolitik blieb unverrückbar gesetzt. Erst Putins verzweifelte Entscheidung, in das Nachbarland einzumarschieren und es anzugreifen, rückt diesen Zwischenraum – der jetzt von Finnland bis Rumänien reicht und die Ukraine künftig einschließen wird – in einer ganz ungewollten Weise in den Vordergrund.
Jüngst ist im Hamburger Verlag VSA das Buch „Ein Krieg, der keiner sein sollte“ der beiden Autoren Krzysztof Pilawski und Holger Politt erschienen. In ihm setzen sich die Autoren mit Zusammenhängen auseinander, wie sie aus der Sicht unmittelbarer Nachbarländer Russlands und der Ukraine schärfer als anderswo in den Blickpunkt gelangen. Sie begreifen das Buch zudem als eine Bereicherung für die friedenspolitische Diskussion in Deutschland, denn ohne Zweifel ist Putins Entscheidung, das Nachbarland im Februar 2022 militärisch zu überfallen und mit einem schrecklichen Krieg zu überziehen, ein untrüglicher Beweis für das Scheitern der Moskauer Ukrainepolitik.

Die beiden Autoren suchen zur Lage nach dem militärischen Einmarsch Russlands – auch aus der Sicht Polens, des unmittelbaren Nachbarns der Ukraine und des russischen Kaliningrad – nach geeigneten Perspektiven, die sich aus dieser dramatischen Zuspitzung der Verhältnisse im Osten Europas ergeben. Dabei sparen sie die vielfach verquickten historischen Linien nicht aus, die oft genug wie ein böser Fluch über diesem Raum zu liegen scheinen.

Gesprächspartner*innen und Moderation: Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Initiative.


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